Die 1955 gegründete Internationale Grafikbiennale Ljubljana ist eine der ältesten Biennalen der Welt, die Ljubljana und die slowenische bildende Kunst in einen globalen Kontext stellte. Schon während des Kalten Krieges stellten dort Künstler aus der Sowjetunion und dem Westen sowie aus blockfreien Partnerländern in Afrika und Asien aus. Das Archiv der Biennale ist somit ein Tagebuch, das die Spuren wichtiger Begegnungen und Workshops im Bereich der Druckgrafik, aber auch anderer Medien, z. Bsp. Film, offenbart.
Der renommierte ghanaische Künstler und Kurator Ibrahim Mahama ließ sich von der emanzipatorischen Politik von Ghanas erstem Präsidenten, dem panafrikanischen Theoretiker Kwame Nkrumah, inspirieren, als er die diesjährige 35. Ausgabe der Biennale unter dem Titel “Aus der Leere kamen die Geschenke des Kosmos” konzipierte. Nkrumahs Vision beeinflusste die Schaffung einer intellektuellen, kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Infrastruktur, die die Arbeit von Architekten, Designern, Bauingenieuren und Urbanisten aus dem ehemaligen Jugoslawien umfasst. Die diesjährige Biennale untersucht die Verflechtung von gebauten Umgebungen, Infrastrukturen und Materialien mit der modernen Geschichte des antikolonialen und antiimperialistischen Kampfes, des Nationalismus, des Internationalismus und ihres zeitgenössischen Widerhalls. Durch die Untersuchung der Art und Weise, wie der revolutionäre Geist der Zeit nach der Unabhängigkeit in afrikanischen und asiatischen Ländern die gebauten Strukturen durchdrungen hat, erforscht die Biennale das noch immer lebendige Erbe dieses Ethos. Sie wirft auch Fragen zu den Lebensformen auf, die diese Infrastrukturen heute bewohnen, und reflektiert über die Leere, die durch politisches Versagen entstanden ist, sowie über ihr Potenzial, als Nährboden für Beziehungen zu dienen, die auf Solidarität, Freundschaft und Intimität beruhen.
Die 35. Ausgabe der Biennale wurde in Berlin vom renommierten ghanaischen Künstler und künstlerischen Leiter der diesjährigen Biennale, Ibrahim Mahama, und vier Mitgliedern des Kuratorenteams vorgestellt: Kwasi-Ohene Ayeh, Kurator und Kritiker aus Kumasi, Beya Othmani, Kuratorin und Forscherin aus Tunesien, Alicia Knock, Kuratorin am Centre Pompidou, und Inga Lāce, Kuratorin am Lettischen Zentrum für zeitgenössische Kunst. Sie redeten über die Grundidee der diesjährigen Biennale, ihre pädagogischen aspekte, die Beziehung zwischen der graphischen Kunst und den Prozess des Aufbaus von Nationalstaaten im Afrika nach der Erlangung der Unabhängigkeit sowie über die Geschichte der Bewegung. Auch der Kurator, Publizist, Kulturvermittler und Direktor des HKW Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und die Senior Kuratorin des HKW Marie Hélène Pereira wandten sich an das Publikum.
Ibrahim Mahama lebt und arbeitet in Accra, Kumasi und Tamale in Ghana. Er hat an den wichtigsten internationalen Ausstellungsorten wie der Biennale von Venedig, der Sydney Biennale, der Saatchi Gallery in New York und dem K21 in Düsseldorf ausgestellt und wird von einer der weltweit führenden Galerien, White Cube in London, vertreten. In seiner künstlerischen Arbeit setzt er sich mit Themen wie Werte, internationales Handel, Migration und die Folgen des Kolonialismus auseinander. Die Erlöse aus seinen Projekten verwendet er zur Gründung und Unterstützung von Kultur- und Bildungseinrichtungen in Ghana.
Die Veranstaltung fand in enger Kooperation des Hauses der Kulturen der Welt mit dem MGLC – Internationales Kunstgrafikzentrum und dem Slowenischen Kulturzentrum Berlin – SKICA Berlin statt.






























