Urška Kramberger, geboren 1993, liest viel, seitdem sie es kann. Sie schließt gerade ihr Studium der Labor-Biomedizin ab, lebt und schafft in Ljubljana. 2015 war sie Preisträgerin des Festivals Urška, 2016 erschien bei JSKD ihr Erstlingswerk Das riesengroße Maul des Globus.
Note to self: don’t bite
du knabberst am Eisen und versteckst in die
Leistchen Flausen deiner Haut
denn nichts fühlt sich so an wie nackte Haut auf abstehendes Holz
wenn der Zug den entflohenen Nebel überbringt
und jeder Span der unter der Oberfläche verschwindet
ist kleiner unter dem Teleskop wenn du Butterskizzen
hebst und in deinen Hals stopfst
sind deine Gedanken nicht mehr anemisch
die Skizzen fliegen in Schlitten mitten auf der Dunajska-Straße auseinander
die die Menschen wie bei Lehrstunden für sichere Fahrt umfahren
du siehst Bahnschienen in ihren Augen wenn sie berührend
die Kupplungen herunterlassen weil du wieder zahlst und jede Erinnerung
wendet sich zu einer Münze vier fünf sechs ein Tropfen Feuchtigkeit in der Glasscheibe
im hexagonalen Muster der Schnürsenkel vier fünf drei
du gleitest fort bevor du beißen kannst obwohl
dir der Geruch ihrer verschwitzten Schlüsselbeine gefällt
Pinguine in Gauner verkleidet reiten dein Gespann
du sitzt auf dem Schlitten und wie bei einer Fischerin auf einem Schlitten
verfestigt sich dein Kragen
in eine flaumige Tatze U-Boot auf f2
vier fünf zwei ist Zeigen von Wunden auf Teflon
wie Anhäufen der Pseudonyme durch Stadtlichter
die ständig die Straßennamen wechseln
beiße nicht in barfüßiges Aas
das lässt den Glanz abprallen
wenn das Warten ausläuft sind die Morgensträußchen glatt
vier fünf eins
Jenseits des Kreises
diese Lächeln sind nicht durch Paradoxa eingehaucht
in der Maschine die nickende Hütte des Bewusstseins
du lässt Kreise wie Gläser im Takt schlagen
aus Spinnfäden des aufblasbaren Alltags
gehen Maschinengewehre hervor
ich betäubt
im Durste der Arena erhobene Daumen
wirst du meine gealterte Dogge in der Herrschaft sein
bis wo ist er gegangen?
Seidenspinner in den Ring
das Gebäume bis wo ging er im Gebäume?
der Hauptteil ist nicht in der Strömung der Hauptteil sind Streifen des Überlebten
die Schuld des Interesses tritt auf deine Zähen
die Weissagerinnen hatten ziemlich recht
die Schnecken paaren sich in Spiralen
mach nur mach nur streiche dein Häuschen neu
mit Schleim sind die Kleptomanen der Angst
zu Idealisten der Interessen geworden
zerstreute Straßen der Kilometer eines Individuums
das Kleid vor der Nahrung nimmst du jedes Hilfsmittel ein
als Werkzeug
am Ende ist an allem das Karma schuld
oder wo
versehentlich die Autorität gelandet ist
du hast gesagt dass du dir eine Lüge ausdenken müsstest
du würdest nicht wieder in einen Verband fallen
oder du benötigtest eine stärkere Halluzination
einer erschöpften Stute unter den Füßen
im Warten plapperst du alle Wege für die Flucht aus
Brillen musst du zuhören wenn du sie verbiegst
isst man in Bled Vögel?
in der erhitzten Pfanne gerinnt das Ei
in die nächtliche Schale das hämmert es aus
dem Kanal zurück in den Ausgang ein
nur eine feuchte Halluzination
verfault dich zurück bis zu dir
Bonbons werden wir austeilen
damit du dich innerhalb dieser Platte beruhigst
in welcher die Alleinheit niederbrennt
zwar kann hinter dem Netz des Fechters nichts fehlen
außer die Guillotine des mechanischen Ausgleitens
verziert mit der Übung der Zärtlichkeit lassen wir stets aufs Neue
die Begegnungen in Labyrinthe rücken
der zusammengeklappte Flügel beschlägt
außer der Schlaflosigkeit des Farns im Schnee
Die Hotelière
Ich lausche aus den Borsten der Besucher.
Es ist eine Kunst, vor Anfang anzufangen, aber später.
Durch ein anderes Gesicht verursachst du
eine Tragödie an einem Ich.
Vorne ist es eisig und die Gänse sind
zu Trophäen zusammengelegt. Die Tragödie des Originals
lässt das Bedenken ins Leere stolpern,
eine Zeit lang für sich, dann isst sie gut,
fast immer voll,
sie freuen sich, nutzen ermäßigte Skifahrerangebote,
als echten Protagonisten liegt es ihnen nur an Auszeichnungen.
Die Anschwemmung des Raumes hat Priorität
vor den Beweggründen winziger Helden.
Klar, dieser Flur zieht eine Spur,
hier lahmt nach innen
von jedem Gedächtnis schwerste Arbeit.
Betäube mich mit einer Geschichte, sagte sie.
Was denkst du denn, geschwollene Balken
halten zweimal so viel Scheiße aus wie du.
Es wäre dumm, sich mit einer solchen Gewohnheit zu blenden,
das Bauen ist eine Instinktnuance,
der Docht verkürzt sich im Sinn und
der Gipfel des Abends ist die Dringlichkeit der Position.
Die Erträglichkeit ist nur ein Keil,
das Übrige ergibt sich aus der Kondition.
Ach ja, natürlich Beute ist wohlwollend
und flieht vor dem Pfiff, aber
ich bin eher Situation.
(Prevod: Boštjan Dvořák)





