10. bis 12. Oktober 2023 Passage Kinos Wintergarten und Cinestar 5, 04109 Leipzig
Die diesjährige Ausgabe des Dokumentarfilmfestivals DOK Leipzig widmet sich dem slowenischen Dokumentarfilm seit der Unabhängigkeit Sloweniens. Der Selektor Simon Popek, der auch als Programmdirektor des slowenischen Dokumentarfilmfestivals tätig ist, hat sechs Filme in das Programm aufgenommen, die die dreißigjährige Entwicklung des slowenischen Dokumentarfilms zeigen: Boy, Bloodbrother of Death (1992, Regie: Maja Weiss), Boy, Bloodbrother of Death 2 (2012, Regie: Maja Weiss), Slices of Time (2000, Regie: Zemira Alajbegović und Neven Korda), Granny’s Sexual Life (2021, Regie: Urška Djukić und Émilie Pigeard), Karpotrotter (2013, Regie: Matjaž Ivanišin) und Playing Men (2017, Regie: Matjaž Ivanišin).

Mit Hüter der Grenze (2001) wurde die Regisseurin und Drehbuchautorin Maja Weiss die erste Regisseurin eines Spielfilms in Slowenien. Sie ist auch eine der wenigen slowenischen Filmemacherinnen, die sich konsequent auf Dokumentarfilme konzentrieren. Die Filme Boy, Bloodbrother of Death und Boy, Bloodbrother of Death 2 erzählen die Geschichte von Anatolij Rižov – Tolja, der nach der Tschernobyl-Katastrophe nach Slowenien flüchtet, wo ein Zustand der Besessenheit wegen der slowenischen Unabhängigkeit herrscht. Im zweiten Teil denkt Rižov über das Vermächtnis der nuklearen Katastrophe nach und darüber, ob die Menschheit genug daraus gelernt hat, um eine weitere Katastrophe zu vermeiden.

In Slices of Time (2000) erkundet die Regisseurin und Drehbuchautorin Zemira Alajbegović zusammen mit dem Regisseur Neven Korda die Geschichte des 20. Jahrhunderts im ehemaligen Jugoslawien anhand der persönlichen Geschichten zweier Großmütter, die während des Ersten Weltkriegs in Bosnien und Slowenien geboren wurden. Granny’s Sexual Life, unter der Regie von Urška Djukić und Émilie Pigeard, ist eine bewegende Geschichte vom Sexualleben von Frauen in Slowenien im 20. Jahrhundert, von gewalttätigen Partnern und vom Missbrauch. Bilder von Schmerz und Leid, Angst und Resignation vor dem Schicksal werden in einer humorvollen Animation gezeigt, die traditionelle Tabus mit fantasievollen Abbildungen unterläuft. Dieser preisgekrönte Animations-Dokumentarfilm wurde unter anderem mit dem Preis der Europäischen Filmakademie für den besten Kurzfilm ausgezeichnet.

Am letzten Tag der slowenischen Filmreihe werden Filme von Matjaž Ivanišin, einem der bedeutendsten zeitgenössischen slowenischen Dokumentarfilmer, gezeigt. In Karpotrotter begleitet er den Regisseur Karpo Godina auf den Wegen, auf denen dieser 1971 sein Roadmovie Imam jednu kuću (Ich habe ein Haus) drehte. Der Dokumentarspielfilm Playing Men erzählt vom Regisseur, der eine kreative Krise erlebt, während er eine Dokumentation über Männer und das Spiel dreht. So vermischt der Film Kindheitserinnerungen mit Bildern eines unvollendeten Projekts.

Screenings #1: 10. Oktober um 14.30 Passage Kinos Wintergarten, Hainstraße 19 a, 04109 Leipzig

Boy, Bloodbrother of Death (Regie: Maja Weiss, Slowenien 1992, 67') Boy, Bloodbrother of Death 2 (Regie: Maja Weiss, Slowenien 2012, 51')

Screenings #2: 11. Oktober um 15.00 Passage Kinos Wintergarten, Hainstraße 19 a, 04109 Leipzig

Slices of Time (Regie: Zemira Alajbegović, Neven Korda, Slowenien 2001, 60') Granny's Sexual Life (Regie: Urška Djukić und Émilie Pigeard, Slowenien und Frankreich 2021, 13')

Screenings #3: 12. Oktober um 15.00: Cinestar 5, Petersbogen, Petersstraße 44, 04109 Leipzig

Karpotrotter (Regie: Matjaž Ivanišin, Slowenien 2013, 48') Playing Men (Regie: Matjaž Ivanišin, Slowenien und Kroatien 2017, 61')

Der Filmprogramm mit Fokus auf Slowenien entstand in Zusammenarbeit zwischen DOK Leipzig, Slowenischem Filmzentrum und SKICA Berlin.

Mehr Info zum Programm: (Link)

DOK Leipzig 2023

Kino_deu_DOK_Leipzig_-_Fokus:_Slowenische_Dokumentarfilme_nach_1991