Blaž Iršič kam 1983 in Novo mesto zur Welt. Mit Glatze und saurer Miene war er Janez Janša später niemals ähnlicher gewesen. Später lernte er in der Vorschule lesen und schreiben und viel mehr davon kann er auch heute nicht. 2016 erschien bei LUD Literatur sein dichterisches Erstlingswerk unter dem Titel Poesie für Kfz-Mechaniker, welches auch für den Jenko-Preis nominiert wurde.  

Bomben

Ein Luftballon platzt, wie dein himmlisches Herz,
wenn ein Soldat die Tür öffnet und nicht dein Soldat ist.
Die tote rostende Wolfsfalle töten,
verworfene Fische töten,
ihre aschgrauen Flossen,
ihre versiegenden Augen,
ihre wine-coloured Kiemen.
Warum sind wir so grausam zu den Fischen?
Sogar Jesus gingen sie am Arsch vorbei.
Ich bin am Rechtsanwalt vorbeigegangen,
am Avocado,
zwischen die Brücken,
unter die Balkone,
zwischen all die ausgehungerten Geschichten.
Es war kalt,
und ich bog in die Bibliothek ein.
Ich habe mich verhauen.
Den Mais in schwarzer Nacht beobachten,
du willst mich nicht,
ich habe mich enteisent,
ich bin karg und ohne Liebe,
Siena,
diese große Stadt ist so wie ich,
nachts schläft sie.
Großer Specht,
ich pisse ins Schwimmbecken.
Ich bin nicht wie ein Zapfen,
braun und von der Fichte hängend,
ich bin nicht wie Sünde
in den Händen des Liquidationsverwalters.
Eine Woche lang in der Bemitleideanstalt,
kribbelnde Zunge,
ich weinte auf dem Gabelstapler.
Junge Russen,
alte Russen,
Ludwigstrasse 15,
ausgezogen träume ich vom Kaktus,
schaue mir Unsere kleine Farm an.
Bomben,
gebt sie nicht den Serben,
sie werden sie zu nutzen wissen.
Kreml, Seele, die Muschi lecke ich einem Affen.
Ich möchte gern frei sein,
winselst du mir ins Ohr,
ich möchte gern, gern.
Ich möchte gern.
Du kriegst nur Schuld,
alles Übrige nimmst du dir.
Der Monolith, die eingerittene Mama, die abgekniffene Zigarre, zieh den Rauch ein, puste.
»Gehst du schwimmen?«
»Trau’ mich nicht. Gott hasst die Fische.«
Noch glaube ich dir,
Krischna hat versucht, mich zu verwirren,
nicht jeder Gott ist überzeugend.
Wie eine Schabe warte ich auf dich unter der Lampe,
wie eine Bombe,
die in den Ozean fällt
und niemanden umbringt.

Körperhaare

Ich bin nicht,
heute bin ich nicht zärtlich genug,
als dass Du mich mit der Blume verletzen würdest,
die Du herbeiholst
und mit Deinen schlammigen Handflächen zerdrückst,
mit Deinen verholzten Augen.
Ich bin,
ich bin es immer noch,
nur zwei Steine und eine Blume,
ich bin es immer noch,
die Blätter werden gelb,
und schreien rot,
als ob‘s jemanden kümmert.
Hätte ich doch bloß einen behaarten Rücken und Ohren,
einen längeren Schwanz und einen freien Tag,
um nur zu ficken oder sterben.

Die Schatten und der Kalemegdan

Wir fliegen nicht über den Kalemegdan,
mit einer weichen Decke decken wir unsere Füße zu.
Und der Mond könnte mein Liebhaber sein,
Du bist nicht übel, Möndchen, Du Unartiger.
Was soll’s,
es ist nicht immer nach dem ersten Gin zu Ende
und es ist nicht immer nur eine Erkältung,
manchmal ist es Krebs im letzten Stadium.
Die Übertreibung ist das Einzige, was wir atmen.
Oh Mond,
Du alter Sittenstrolch,
ich seh‘ Dich manchmal heimlich an
und hol‘ mir zärtlich einen runter.
Ich trank mehr aus als ich vertrug.
Geleckt hab‘ ich Dich wie ein Dichter,
Wie ein Dichter,
ein Undichter.
»He! Du bist nicht Mond!«
Du hast mich auf dem Klo gefunden.
Ich hockte auf der Toilettenschüssel,
wie der eine Präsidentschaftskandidat,
der nicht gewählt wurde.
Wen wirst Du rufen,
wenn Du stirbst.
Wirst Du den Sekretär der UNO rufen?
Lärm, Samurai, Sandsoldaten, Sand.
Lärm,
ich kann meine Hände nicht bewegen,
fühle aber, wie Du meine Handflächen berührst,
so kriechst Du nah an mich heran,
und wir sind wie zwei alte Hunde,
die nicht mehr gehorchen müssen,
aber dennoch zum Fuß kommen.
Wenn es friert, zieh‘ ich die lange Unterhose an.
Was schwirrt denn Ihnen durch den Kopf, fragt mich ein Sonderling
auf der Podmilščakova-Straße.
(Prevod: Boštjan Dvořák)